Aix-en-Provence
Von Mönchen und Nonnen – es ist Sonntag
Keine Angst, ihr bekommt kein proselytischen Text. Ich schreibe nur zu Aix-en-Provence. Das „2G“ muss ich traurigerweise auslassen, weil das Restaurant aus dem 18. Jh. im Dezember einer Feuersbrunst zum Opfer fiel. Das „2G“ war nämlich nicht bloss ein Restaurant, sondern eine Institution. Hier versammelten sich Künstler und Intellektuelle. Emile Zola und Paul Cézanne, Söhne der Stadt wurden hier zelebriert. Die tarte au citron mit der Meringehaube sowie der Mont St. Victoire, das beliebte Sujet von Cézanne, ein musst have. Überhaupt schwebt der Nimbus der provinzalischen Künstler über die Stadt: Schöne Farben, sattes Licht und tolle Follies.
Gedenkstätte „Les Milles“ – Aix-en-Provence
Im Ortsteil les Milles eröffnet sich eine unerwartete kunstgeschichtliche „Ausstellung“, die erst seit 2012 zugänglich ist. In der alten Ziegelei von les Milles wurden 1939 die „étrangers indésirables“ interniert. Nebst Juden und Kommunisten waren dies Intellektuelle und gegen 40 Künstler. Zwischen 1940/41 entstanden Wandbilder von Künstler wie Max Ernst, Samuel Schmitt, Wols und Heinrich Maria Davinghausen.
Mönch-Nonnenziegel
Nach dem Krieg nahm der Ziegeleibetrieb wieder auf. Frankreich musste wieder aufgebaut werden. Das Dach der Bastide ist mit Mönch-Nonnenziegel gedeckt die bei starken Wind klappern können. Man sagt, sie „reden“. Die Ziegel sind jeweils mit dem Stempel „les Milles“ versehen.
Lion Feuchtwanger, Golo Mann, Franz Hessel, Max Ernst, Wols, Samuel Schmitt, Walter Benjamin, der Sohn von Karl Liebknecht und weitere, die interniert waren, sollten mit einem Besuch von les Milles gedenkt werden. All lives matter!
P.S. Das Buch von Lion Feuchtwanger „der Teufel in Frankreich“ ist eine spannende Begleitlektüre zum camp les Milles.